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Oberliga Niedersachsen: SG Börde wehrt sich wacker: Aber Himmelsthür siegt knapp

Oberliga Niedersachsen: SG Börde wehrt sich wacker: Aber Himmelsthür siegt knapp

 

Mitte der zweiten Hälfte wird das Nachbarschaftsduell in der Handball-Oberliga fast noch zum Krimi – dabei bringen beide Torhüter die Angreifer zur Verzweiflung.

 

TuS Grün-Weiß Himmelsthür – SG Börde Handball    25-24   (15-11)

 

Dieses Torhüter-Duell Mitte der zweiten Hälfte während des Oberliga-Derbys am Samstagabend ist irgendwie aberwitzig gewesen: Nachdem die SG Börde Handball nach der Pause zunächst mit fünf oder gar sechs Tore zurück gelegen hatte, kämpfte sie sich gegen den favorisierten Gastgeber TuS Grün-Weiß Himmelsthür noch einmal in Schlagdistanz – Steffen Ratzke erzielte das 18:21 und Niklas Tobien das 19:21 (47.).

 

Es folgte die erwähnte Viertelstunde der Torhüter Johannes Schmidt (SG Börde) und Dimo Möller (TuS Grün-Weiß).

Die Börde-Handballer hätten die Partie tatsächlich noch einmal richtig auf den Kopf stellen können, als Schmidt bärenstark gegen Himmelsthürs Florian Most parierte, und Niklas Kaufmann im Gegenzug den 20:21-Anschluss in der Hand hatte. Aber Grün-Weiß-Torsteher Möller hielt ähnlich glänzend wie vorher sein Gegenüber. Anschließend scheiterte erst Simon Oertel an Johannes Schmidt, und auf der anderen Seite dann wiederum Fiete Lesemann an Dimo Möller.

 

Das Ganze ging eine Weile munter so weiter. Beide Mannschaften traten auf der Stelle. In dieser Phase war es ein Torwart-Festival – oder eines der vergebenen Chancen.

 

Die SG Börde konnte das Spiel am Ende nicht mehr drehen und verlor gegen den Nachbarn mit 24:25. Dass es noch einmal so eng geworden war, hätten wohl viele in der Halle nach der ersten Hälfte nicht mehr gedacht.

 

Georgi Nikolov, Trainer der SG Börde, ärgerte sich nach Abpfiff nicht das erste Mal in dieser Saison über die verpassten Torchancen: „Wir vergeben heute 15 freie Einwurfmöglichkeiten! So gewinnst du hier nicht. Das ist zurzeit unser großes Problem.“

 

Für dieses Oberliga-Derby war der TuS Grün-Weiß Himmelsthür eigens in die Hildesheimer Volksbank-Arena umgezogen. Ein kluger Schachzug: Rund 1100 Zuschauer gaben dem Spektakel einen würdigen Rahmen. Mehr als die Hälfte davon hatten die Gäste mitgebracht.

Bis Mitte der zweiten Hälfte war das Ganze eine klare Angelegenheit. Himmelsthür hielt permanent einen sicheren Abstand zum Gegner – 17:12 (35.) und 20:14 (42.). Dann aber stellte SG-Coach Nikolov seine Deckung von 6:0 auf 5:1 um. Damit kamen die Grün-Weißen nicht wirklich zurecht. Sie verzettelten sich und fabrizierten einige unnötige Ballverluste.

 

„Mit der Abwehr hatten wir unsere Schwierigkeiten. Ich wusste aber auch, dass es noch mal eng werden könnte, weil dieser Gegner nie aufgibt und aufopferungsvoll kämpft“, sagte Himmelsthürs Trainer Kilian Kraft. „Es ist zwar nur mit einem Tor Vorsprung – aber hey, das ist ein Derby-Sieg!“ Kraft wunderte sich etwas darüber, dass sich seine Spieler gar nicht richtig freuten. Nach der souveränen erste Hälfte hatten sich die Grün-Weißen offensichtlich einen höheren Erfolg ausgerechnet. Kilian Kraft:„Ist ja schön, dass wir hohe Ansprüche an uns haben. Feiern dürfen wir trotzdem ein bisschen.“

 

In der Tat waren die Himmelsthürer vor der Pause ihrer Favoritenrollen deutlich gerechter geworden – sie führten nach 30 Minuten mit 15:11. Aber so richtig davonziehen konnten die Gastgeber gegen die aufgrund von Verletzungen geschwächte SG Börde auch hier nicht (die Leistungsträger Kenny Blotor und Jens Keuntje fehlten).

 

Zunächst hatte sich der TuS mit 7:2 (9.) ein wenig abgesetzt. Nach Treffern von Niklas Tobien, Niklas Kaufmann und zweimal Fabian Rüsch hieß es plötzlich nur noch 6:8 aus Sicht der SG. Kurz darauf wäre sogar noch mehr möglich gewesen. Aber die Börde-Handballer verpassten es, auf 8:9 zu verkürzen, da sich Simon Ratzke einen Fehlpass erlaubte. Den anschließenden Tempogegenstoß versenkte Simon Oertel und erhöhte für Himmelsthür auf 10:7 (18.). Auch in der Folge leistete sich das Team von SG-Trainer Nikolov unnötige, teils einfache Fehler. Die dürfen nicht passieren, wenn man gegen eine favorisierte Mannschaft etwas mitnehmen will.

 

Himmelsthür war in Hälfte eins in der Deckung griffiger, und auch das Torhüter-Duell ging im ersten Durchgang an die Gastgeber. Schon da nagelte Dimo Möller den Kasten des TuS manchmal zu. Die SG Börde glänzte mitunter durch starke Anspiele auf ihren Kreisläufer Simon Hümpel, der insgesamt gleich fünfmal traf.

 

Durch diesen – wenn auch knappen – Erfolg wird der TuS seinen Ansprüchen weiter gerecht und setzt sich an der Tabellenspitze fest. Bekanntlich schielt der Klub von der Fohlenkoppel auf den Regionalliga-Aufstieg.

 

Die SG Börde verharrt im unteren Tabellendrittel. Allerdings dürfte ihr Klassenerhalt nicht wirklich gefährdet sein. Da der VfB Fallersleben sein Team aus der Oberliga zurückgezogen hat, steht bereits der erste Absteiger fest. Auf dem zweiten Abstiegsplatz rangiert derzeit die HSG Schaumburg II – und die könnte dort auch bis zum Saisonende kleben bleiben. Der Grund: Die erste Schaumburger Mannschaft hatte die Regionalliga-Lizenz von Großburgwedel übernommen. Daraufhin steckte die HSG Schaumburg viel Energie und Spieler-Power in dieses Regionalliga-Team. Das wiederum schwächte die HSG-Reserve in der Oberliga – sie könnte am Ende durchgereicht werden.

Von Ulrich Hempen

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