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SG Börde Handball – Sportfreunde Söhre Beim 30:26-Erfolg gegen die SG Börde Handball tut sich der Oberliga-Spitzenreiter lange Zeit schwer

SG Börde Handball – Sportfreunde Söhre

 

Beim 30:26-Erfolg gegen die SG Börde Handball tut sich der Oberliga-Spitzenreiter lange Zeit schwer / Waren die Spieler mit den Gedanken schon beim Topduell gegen Großenheidorn?

 

Ein Derby ist immer etwas Besonderes. Doch diesmal stand das Handball-Oberliga-Duell zwischen den Sportfreunden Söhre und der SG Börde Handball unter etwas anderen Vorzeichen. Die gegen den Abstieg kämpfenden Börde-Spieler hatten nichts zu verlieren. Die Söhrer schon, denn für sie steht das ganz besondere Spiel erst morgen (Dienstag) auf dem Programm. Dann geht es gegen den Tabellenzweiten MTV Großenheidorn. Mit einem Sieg würden die Sportfreunde einen Riesenschritt in Richtung Aufstieg machen.

Und so war das Derby gegen die SG Börde diesmal nur eine Pflichtaufgabe, die man unbedingt erfolgreich erledigen musste. Das Söhrer Motto: Bloß kein Patzer vor dem Topspiel. Vielleicht lag es daran, dass der hohe Favorit sich am Samstag vor rund 1000 Zuschauern in der Hildesheimer Volksbank-Arena lange Zeit sehr schwer tat gegen die kampfstarken Bördianer. Erst im Schlussspurt wurde der 30:26-Erfolg unter Dach und Fach gebracht.

Söhres erfahrener Coach Sven Lakenmacher hatte schon im Vorfeld geahnt, dass es so kommen könnte: „Ich habe genau dieses Spiel erwartet. Unbewusst dachten viele von uns wohl schon an das Spiel am Dienstag.“ Schon im Hinspiel hatten sich die Söhrer gegen den Derbyrivalen schwer getan und mussten einen 9:14-Rückstand aufholen. Vielleicht stimmt die abgedroschene Floskel doch, dass ein Derby seine eigenen Gesetze hat.

Auch am Samstag trumpfte zunächst der Underdog auf, führte mit 6:3 und 12:9. Im Tor zeigte Johannes Fiene eine sehr gute Leistung, vorne traf insbesondere Kenny Blotor. „Das war stark“, meinte Bördes Interimscoach Markus Wächter, der gemeinsam mit Jan-Kolja Strube den an Corona erkrankten Georgi Nikolov vertrat. Gegen Ende des ersten Durchganges fanden die Söhrer aber allmählich zu ihrem Spiel und nutzten insbesondere eine Überzahl nach der roten Karte gegen Niklas Mosch (Griff in den Arm). Ein Treffer von Yannik Ihmann sowie drei von Lukas Range machten aus dem 9:12 aus Söhrer Sicht ein 13:12. Zur Pause stand es 13:13.

Viele dachten nun, die Sportfreunde werden ihre Überlegenheit in der zweiten Hälfte ausspielen. Zwar warfen Tim Alex (14:13) und Lukas Range (17:15) zwei weitere Führungen heraus, doch die SG hatte noch immer Antworten parat. Drei Tore von Blotor und zwei Treffer von Niklas Kaufmann machten aus 15:17 ein 19:17 für die SG Börde. Kurz darauf sollte das 20:19 von Blotor aber die letzte SG-Führung sein.

Dann packte Söhres Torwart Pascal Kinzel zu, und Lukas Range erzielte gleich drei Tore im Tempogegenstoß. Nachdem zuvor Julius Bartels und Yannik Ihmann getroffen hatten, stellte Söhres Rechtsaußen auf 28:23 – die Vorentscheidung. Die SG Börde blieb in dieser Phase fast zehn Minuten ohne Tor. „Bis zur 53. Minute bin ich davon ausgegangen, dass wir etwas holen können, dann leisten wir uns aber vier Fehler und kriegen vier schnelle Tore“, bedauerte Wächter.

Nach 60 umkämpften Minuten hieß es 30:26 für den Tabellenführer. „Am Ende zählen die zwei Punkte“, fasste es Lakenmacher nüchtern zusammen. Kapitän Niklas Ihmann sagte: „Das war eins der schwersten Derbys, die wir bisher hatten. Es war meist immer eng, aber heute hat Börde das lange offen gestaltet. Am Ende setzte sich unsere individuelle Klasse durch.“

„Ab jetzt gilt die volle Konzentration nur dem Spiel am Dienstag“, erklärte Ihmann. „Kurz erholen und dann greifen wir an“, gab Trainer Lakenmacher die Marschroute vor. Für das Spitzenspiel in der Diekholzener Steinberghalle (20 Uhr) gibt es keine Karten mehr. „Wir lassen 400 Zuschauer rein, die Karten sind alle vergriffen“, berichtete der Söhrer Vereinschef Matthias Ihmann. Fragt sich, warum man nicht auch das Topspiel in der Volksbank-Arena austrägt, wo sicher mehr als 1000 Fans gekommen wären.

Lakenmacher hatte durchblicken lassen, dass sich seine Mannschaft in der großen Arena oft schwertue, was die Derbys bestätigten: „Wir brauchen unsere enge Halle und die hitzige Atmosphäre, um Höchstleistungen zu bringen.“ Es ist fast ein Alles-oder-Nichts-Duell, denn kaum einer zweifelt daran, dasss der Sieger Meister wird und in die 3. Liga aufsteigt. „Wir spielen eine absolut geile Saison, haben noch kein Spiel verloren – und trotzdem kommt es am Ende wahrscheinlich auf dieses eine Spiel an“, versuchte Lakenmacher die Sinne seiner Mannschaft noch einmal zu schärfen. Das sei keine einfache Situation.

Die Ausgangsposition: Söhre hat 21 Spiele absolviert und 41:1 Punkte auf dem Konto. Der MTV Großenheidorn liegt bei erst 18 gespielten Partien mit 34:2 Zählern in Lauerstellung. Das Hinspiel gewannen die Söhrer mit 28:21. „Aber das spielt jetzt überhaupt keine Rolle mehr“, sagte Lakenmacher. Großenheidorn hat seit der Niederlage alle Spiele souverän gewonnen. Die bislang besten Torschützen in dieser ausgeglichen besetzten Mannschaft sind Bastian Weiß (125 Treffer) und Maurice Nolte (77). Die besten Schützen der Sportfreunde sind Lukas Range (125), Niklas Ihmann (112) und Tim Alex (100). Das sind zwei Mannschaften, die beide richtig gut sind“, sagt Söhre-Chef Matthias Ihmann. „Beide hätten die Meisterschaft verdient, aber nur einer wird es schaffen – und ein Spiel entscheidet nun wohl.“

Und die SG Börde? Spielt immer dann gut, wenn es gegen Söhre geht. Würde die Mannschaft öfter solche Leistungen bringen, dann müsste sie sich um den Klassenerhalt eigentlich keine großen Sorgen machen. Auch die SG ist am Dienstag wieder im Einsatz. Gegen Jahn Duderstadt geht es um wichtige Punkte im Abstiegskampf (20 Uhr, Sporthalle Schellerten).

Von Maximilian Willke und Thorsten Berner

 


 

Es ist alles angerichtet für das Derby zwischen den Handball-Dörfern

 

Die SG Börde empfängt am Samstag in der Volksbank-Arena die Sportfreunde Söhre / Die einen kämpfen um den Klassenerhalt, die anderen um den Aufstieg in die 3. Liga

Am Samstagabend (19 Uhr) ist die Hildesheimer Volksbank-Arena wieder Schauplatz des Oberliga-Derbys zwischen der SG Börde Handball und den Sportfreunden Söhre. Nach dem 36:30-Erfolg der Söhrer im November genießen dieses Mal die Börde-Handballer das Heimrecht. „Auf dem Papier mag klar sein, wer am Samstag die Halle als Sieger verlässt. Trotzdem wollen wir unter den Handball-Dörfern wieder ein tolles Event auf die Beine stellen. Die Börde-Adler werden alles geben“, sagt Bördes Presseverantwortliche Tabea Plaschke.

Die Ausgangslage ist klar. Die SG kämpft auf Rang zehn liegend um den Klassenerhalt in der Oberliga, während die noch ungeschlagenen Söhrer die nächsten Punkte auf dem Weg in Richtung 3. Liga einsammeln wollen. In der Vergangenheit boten die Derbys besonders in der Volksbank-Arena immer Spannung. Im Hinspiel führte die SG zwischenzeitlich mit 11:7 und 14:9, ehe die Söhrer das Spiel drehten. In den Duellen davor wechselten sich beide mit den Siegen zumeist ab.

Bis jetzt hatten die Verantwortlichen der SG verhaltene Vorfreude wahrgenommen, der Vorverkauf liefer eher schleppend an. „Rund 300 Karten haben wir bis Dienstagabend verkauft“, erklärt der SG-Vorsitzende Jörn Rating. „Ich könnte mir vorstellen, dass aufgrund der hohen Infektionszahlen viele lieber die Abendkasse nutzen“, ergänzt Tabea Plaschke. Für die Zuschauer sind nahezu alle Hygienemaßnahmen weggefallen, zudem gibt es auch keine Beschränkung bei der Kapazität. „Einzig die Empfehlung eine Maske zu tragen, sprechen wir aus“, sagt Plaschke. „Wir hoffen, dass wir an die Zuschauerzahlen aus den Derbys der Vor-Corona-Zeit anknüpfen können. Genauer gesagt hoffen wir auf zwischen 1200 und 1600 Fans“, so Rating.

Die Gastgeber müssen aller Voraussicht nach den Ausfall ihres Coaches hinnehmen. Georgi Nikolov liegt mit Corona flach. „Ich fühle mich schlecht. Ich gehe nicht davon aus, dass ich bis Samstag gesund und negativ bin“, so der Börde-Trainer.

Anders ist dagegen die Stimmung bei den Sportfreunden, die am Dienstag eine Gala-Vorstellung bei der HSG Schaumburg-Nord zeigten. Mit 36:15 schlugen die Söhrer den Kontrahenten – ein echter Kantersieg. „Das war ein gelungener Start in die Woche mit dem Derby am Samstag und dem Spitzenspiel gegen Großenheidorn am nächsten Dienstag“, sagt deren Vorsitzender Matthias Ihmann.

DREI FRAGEN AN BÖRDE-TRAINER GEORGI NIKOLOV: An diesem Samsta steht das Derby an – was wird aus Ihrer Sicht entscheidend sein? Das Derby ist immer eine schöne Sache, gerade für die Zuschauer. Sportlich schweben wir und Söhre in komplett verschiedenen Sphären. Die Söhrer sind der ganz klare Favorit, aber natürlich würden wir sie nur zu gern ärgern. Ein Derby hat eigene Gesetze, da kann viel passieren. Wir müssen uns da- rauf besinnen, das zu tun, was wir können. Wie sieht die Personallage vor dem Spiel aus? Tom Hanel ist zuletzt zurückgekehrt. Es ist gut, dass er wieder da- bei ist. Moritz Büchner ist fraglich. Ob er spielen kann, wird sich wohl erst kurzfristig entscheiden. Beim Rest bin ich zuversichtlich, dass wir mit voller Kapelle antreten können. Welchen Stellenwert hat das Derby für den weiteren Saison- verlauf, auch im Hiblick auf den Kampf um den Klassenerhalt? Wir müssen und wir wollen wieder zu unserem Spiel finden und eine Leistung zeigen, die uns dann für die folgenden Aufgaben Kraft und Selbstvertrauen gibt. Wir haben bereits unter Beweis gestellt, dass wir auch gegen gute Mannschaften mithalten können. Zuletzt hatten wir einige Probleme durch Corona, wir haben nicht genug trainiert und auch in den Spielen zu viele Fehler gemacht. Das müssen wir unbe- dingt abstellen und wieder dahin kommen, dass wir unsere Trainingsinhalte umsetzen. Wenn wir das schaffen, kommt auch der Erfolg zurück.

 

DREI FRAGEN AN SÖHRES TRAINER SVEN LAKENMACHER: Das Derby steht an – was wird aus Ihrer Sicht entscheidend sein? Wir sind der Favorit. Das zeigen unsere Ziele, aber auch die Tabellenkonstellation. Die Derbys in der Vergangenheit haben aber auch ge- zeigt, dass es anders laufen kann. In unserer derzeitigen Form und Verfassung wollen und müssen wir das Spiel gewinnen, wenn wir weiter Richtung 3. Liga schielen wollen. Entscheidend ist, dass wir den Fokus auf die SG Börde legen und nicht schon an das Spitzenspiel gegen Großenheidorn denken. Wie sieht die Personallage vor dem Spiel aus? Tim Alex und Alexander Thiel waren zuletzt krank, konnten aber gegen Schaumburg bereits wieder mitmischen, ebenso wie Niklas Ihmann. Gerade auf Tim Alex wird es in den nächsten Wochen ankommen, er ist unser Spielmacher und Abwehrchef. Am Samstag dürfte auch Johannes Kellner dazustoßen, so dass wir nahezu kom- plett sind. Einzig Maximilian Kolditz ist wohl keine Option. Welchen Stellenwert hat das Derby für den weiteren Saisonverlauf, auch im Hinblick auf den Auf- stiegskampf?
Ich habe vor der Saison gesagt: Die Mannschaft, die nur drei oder vier Minuspunkte hat, wird wahrschein- lich aufsteigen. Jetzt kann man sa- gen, dass es wahrscheinlich nicht mehr als zwei Minuspunkte sein dürfen. In einem Spiel ist alles mög- lich, ein gewisser Druck ist bei uns da, wenn man so lange die Tabelle anführt.

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