Husarenstreich der SG Börde: A-Jugend feiert den Oberliga-Titel
Nachwuchshandball im Landkreis sortiert sich neu – SG-Vorstand Jörn Rating plädiert für eine Kooperation: „Talente bündeln, um auch im Herrenbereich wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Die A-Jugend der SG Börde Handball hat jetzt mit einem rekordverdächtigen Heimsieg das I-Tüpfelchen auf eine nahezu perfekte Saison gesetzt. Mit einem 64:41-Sieg über die JSG Münden haben die Börde-Youngsters die Spielzeit mit der Oberliga-Meisterschaft gekrönt.
Tatsächlich machen nicht nur die SG-Handballer der männlichen A-Jugend über die Kreisgrenzen hinaus von sich reden. Derzeit hat die Fusion der Ostkreis-Traditionsvereine aus Dingelbe, Garmissen-Ahstedt, Himstedt und Bettrum 15 Jugendmannschaften erfolgreich im Punktspielbetrieb.
Die Jung-Adler, so nennen sich die A-Jugendlichen selbst, sind aktuell das Aushängeschild. Schon drei Spieltage vor dem Ende der Saison hatten die Teenager den Oberliga-Titel in der Tasche. „Sie sind tatsächlich echte Überflieger“, sagte auch Jörn Rating, 1. Vorsitzender der SG, während der Ehrung durch die Handballregion Hannover.
Als Ehrenvorsitzender der Handball-Region war Sven Petters in der Halle und übergab die offiziellen Meisterschafts-Shirts des Verbandes. Petters kennt das Team gut. „Dieser Erfolg ist keine Momentaufnahme, sondern das Ergebnis intensiver Jugendarbeit“, lobte er die sportliche Leitung der SG.
Während die Spieler mit ihren Fans feierten war das Trainer-Duo Dennis Bühn und Kai Nötzel mit den Gedanken schon einen Schritt weiter. Ihr Team geht im Mai in die Regionalliga-Relegation. Aktuell spielt keine Jugendmannschaft aus dem Landkreis Hildesheim auf diesem Niveau. Aber nach der souveränen Oberliga-Meisterschaft mit nur einer Niederlage rechnen sich die Verantwortlichen durchaus Chancen aus, in der kommenden Spielzeit auch in der dritten Liga bestehen zu können.
„Mit Nick Papke, Tom Abmeier und Lasse Rating bleiben die drei Leistungsträger im nächsten Jahr dabei“, hat Bühn drei Asse im Ärmel. Als Klassenprimus im Landkreis rechnet man in Schellerten darüber hinaus auch noch mit dem einen oder anderen Neuzugang aus der Umgebung.
Die Strukturen sind im Umbruch. „Mit dem Wegfall des Eintracht-Handballinternats sortiert sich in der Region alles neu“, sagte Petters. Für ihn stehe der Vereinshandball nicht nur in der Jugend vor neuen Aufgaben. „Die neuen Verhältnisse werden auch die Leistungsteams im Herrenbereich bald zu spüren bekommen“, so der Funktionär weiter.
Die Zeiten, als Eintracht Hildesheim mit dem Jugendzertifikat der Handball-Bundesliga glänzte, sind seit Jahren vorbei. Über Jahrzehnte fühlte man sich im Großverein der Kreisstadt für die Ausbildung der Nachwuchshandballer auf höchstem Leistungsniveau zuständig.
Mittlerweile haben sich die Jugendlichen in der Region verteilt. Die JSG Söhre/Himmelsthür und die SG Börde Handball profitierten zumindest kurzfristig von der einen oder anderen Verstärkung. Die Toptalente aber sind bei der TSV Burgdorf oder dem MTV Braunschweig gelandet.
Ob eine angestrebte U19-Regionalligazugehörigkeit der Börde-Handballer daher langfristig realisierbar bleibt, hält man bei der SG für fraglich. „Dafür wäre mehr als ein goldener Jahrgang nötig“, so SG-Vorstand Rating realistisch. Eine Kooperation der hiesigen Vereine wäre ein möglicher Weg, um neue Strukturen aufzubauen. Rating weiter: „Wir sollten die Talente bündeln, um auch im Herrenbereich wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Für die Meisterschaftsfeierlichkeiten bei der SG Börde will er damit aber ganz bestimmt kein Partykiller sein: „Was diese Jungs hier geleistet haben, ist und bleibt für uns ein riesiger Erfolg.“ Von Rainer Fricke