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Der Börde-Kapitän geht von Bord: Jirka Strube beendet seine Laufbahn

SG Börde Handball  -  SV Altencelle

 

Der Börde-Kapitän geht von Bord: Jirka Strube beendet seine Laufbahn

Mehr als zwei Jahrzehnte ist das Dingelber Handball-Urgestein für den Verein aufgelaufen / Noch ist er cool: Aber am Samstag „könnten schon Emotionen hochkommen“

 

Jirka Strube als 22-Jähriger im Dress des TV Eiche Dingelbe und vor kurzem, nachdem der neuerliche Oberliga-Aufstieg der SG Börde gefeiert wurde: Das Bier hat sich der heute 37-Jährige verdient. 

 

Es wird emotional, wenn am Samstag (Anwurf 19.30 Uhr) in der Schellerter Sporthalle das Verbandsliga-Punktspiel zwischen der SG Börde und dem SV Altencelle über die Bühne geht – Standing Ovations für einen besonderen Handballer inklusive: Börde-Kapitän Jirka Strube geht nämlich von Bord. Der 37-Jährige wird am Saisonende seine Laufbahn bei den ersten Herren beenden.

 

 

Es ist am Samstag zwar erst der vorletzte Spieltag, aber gegen Altencelle der finale Heim-Auftritt für die SG Börde (SGB) in dieser Serie. Noch einmal läuft Strube also vor eigenem Publikum auf.

Auch, wenn sein Abschied mit Wehmut einhergeht – einen besseren Abgang kann es eigentlich nicht geben. Denn die Börde-Handballer haben den Verbandsliga-Titel in der Tasche. Und bereits seit Ende April steht fest, dass sie in die Oberliga zurückkehren. Dort werden sie dann in der nächsten Spielzeit ohne Strube auskommen müssen. „Besonders schön ist, dass wir diesmal als Meister aufsteigen. Die anderen Male waren wir Vizemeister und damit der zweite Aufsteiger“, sagt Jirka Strube.

 

So richtig nach Abschied fühlt es sich für ihn noch gar nicht an: „Ich werde ja weiter im Klub tätig sein, trainiere nach wie vor die D-Jugend.“ Die Sporthalle Schellerten bleibt also sein Wohnzimmer.

„Unser Team verliert einen Leistungsträger und super Menschen. Er hat für den Handball in der Region eine prägende Rolle gespielt“, sagt SGB-Chefcoach Georgi Nikolov – und: „Ich kann nur schwärmen von Jirka. Als Trainer konnte ich mich immer auf ihn verlassen.“

 

Mehr als zwei Jahrzehnte hat Strube für den Klub gespielt. Zunächst noch beim TV Eiche Dingelbe, nach der Fusion der Handball-Abteilungen verschiedener Vereine für die SG Börde.

 

Jirka Strube ist verheiratet mit Gattin Stephanie. Die beiden haben drei Kinder. Seine Brötchen verdient der 37-Jährige als Lehrer in Söhlde. Übrigens war er erst Fußballer: Bis zur D-Jugend spielte Strube beim VfV Hildesheim. Danach wechselte er zum Handball, in seinen Heimatverein TV Eiche. Dort durchlebte er die verschiedenen Altersstufen, ging aber als A-Junior zur Hildesheimer Eintracht, für die er in der Jugend-Bundesliga und der II. Herren auflief. Unter Trainer Gerald Oberbeck gab es auch einige Einsätze in der 2. Liga.

 

 

2005 kehrte Jirka Strube nach Dingelbe zurück. Zusammen mit dem damaligen Trainer Kay Kühnel erlebte der Linkshänder viele Höhen und feierte mit den Eichen 2008 den Oberliga-Aufstieg. Allerdings mussten in den folgenden Jahren auch einige Abstiege aus der höchsten niedersächsischen Spielklasse verdaut werden. Nach Abschluss dieser Saison geht es nun wieder zurück in Liga vier.

 

Auch nach den Fusionen zwischen dem TV Eiche, dem TV-Garmissen-Ahstedt und der SG Him-stedt-Bettrum, die sich zur SG Börde zusammenschlossen, blieb der Rückraumer und aggressive Abwehrspieler in der ersten Herren ein Leistungsträger. „Er besitzt Spielintelligenz, bringt das Team nach vorn, ist aufgeschlossen und sympathisch“, so Trainer Nikolov.

 

Seine Erfahrung vermittelt Strube inzwischen auch als Übungsleiter gemeinsam mit Börde-Vorsitzendem Jörn Rating an die D-Jugendlichen im Verein. Strube hat dort seine zwei Söhne unter den Fittichen. „Unsere Tochter spielt noch bei den Minis.“

 

Im Vorfeld seines letzten Heimspiels für die Herren wirkt Strube cool – etwas gefühlig dürfte es am Samstag dennoch werden. „Sicher, wenn mich der Verein nach der Partie offiziell vor den Zuschauern verabschiedet, könnten schon Emotionen hochkommen“, räumt er ein. Den Spielerpass wird er übrigens behalten: „Falls es in der nächsten Saison mal eng werden sollte im Kader, und ich gebraucht werde. Dann stehe ich schon noch zur Verfügung.“

 

SG Börde hofft auf eine volle Schellerter Sporthalle gegen den Vierten Altencelle

 

Zum finalen Heimspiel gegen den Vierten Altencelle wünscht sich Spitzenreiter Börde noch einmal eine volle Halle. Weil neben dem Kapitän weitere Handballer zum letzten Mal im SGB-Dress auflaufen, braucht die Partie den entsprechenden Rahmen. Verabschiedet werden neben Strube auch Tom Hanel (wechselt zum Drittligisten Sportfreunde Söhre), Mats Grieß (Ziel unbekannt) und Marcell Gastzemeyer (wechselt zum TuS Grün-Weiß Himmelsthür).

 

Gegner Altencelle spielt einen ordentlichen und schnellen Handball. „Entscheidend wird für uns sein, ob wir die starken Celler Rückraumspieler bremsen können“, so Trainer Nikolov. Maximilian Kirchhoff (162 Treffer) und Justus Krumwiede (157) sind beim Blick auf die Verbandsliga-Torschützenliste besonders aufgefallen.

 

Die SG Börde selbst ist schon seit Wochen personell gebeutelt, dennoch konnten die Ausfälle bislang kompensiert werden. Gegen Altencelle ist deshalb einmal mehr Disziplin und Geschlossenheit vonnöten. Definitiv ausfallen werden Philipp Bunzel, Jens Keuntje, Simon Ratzke und Tim Friedrich. Ob Jan Keuntje im Kader steht, entscheidet sich erst am Spieltag.

 

Von Ulrich Hempen und Walter Mahr

 

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